PM 09/2023: Ein Fest, zwei Kontinente

Ein Fest - zwei Kontinente

In Liepen feiert die KlimaJugendpartnerschaft Malchin-Kapstadt - und stellt ihr neues Projekt zum Umgang mit kolonialer Vergangenheit vor.

Am 4. November feiert die KlimaJugendpartnerschaft Malchin-Kapstadt von 19 bis 23 Uhr in Liepen 30, einem Kulturraum südlich von Malchin mit mosambikanischer Livemusik, südafrikanischen Speisen und Tanz - und mit ihren Freunden auf der anderen Seite der Leinwand, auf der anderen Seite der Welt.

Denn in Malchin haben sie seit diesem Jahr Freunde in Südafrika. Anfang des Jahres waren zehn Schüler:innen aus Malchin in Kapstadt, im Juli dann die Kapstädter:innen in Malchin. KlimaJugendpartnerschaft Malchin-Kapstadt 2023 hieß das. Über die Beschäftigung mit der Klimakrise entwickelten die Jugendlichen als Akteur:innen Bewusstsein, Ideen und Engagement für diese globale Herausforderung.

Und sie sind sich näher gekommen. Das Projekt hat tief gewirkt, auch in die Familien und sozialen Netzwerke der Jugendlichen hinein. Für viele hier war das der erste Kontakt mit Menschen aus dem Globalen Süden.

Aber das Fest soll mehr sein als eines dieser üblichen Treffen nach gemeinsamen Reisen, bei denen man sich Bilder anschaut, an Getränken nippt und in nostalgischen Erinnerungen schwelgt. Sabina von Kessel, die den Austausch organisiert hat, möchte die Verbindung nach Kapstadt in Malchin verankern.

„Es sind Freundschaften und Kontakte entstanden“, sagt sie, „wir wollen unbedingt weiter machen". Ein neues Projekt hat sie schon geplant: Es ist ein Fotoprojekt, bei dem es darum geht stereotype Bilder von Menschen und Lebensverhältnissen in Südafrika zu entlarven.Das Afrikabild in Deutschland ist meist geprägt von immer wieder reproduzierten Stereotypen: Afrika ist für uns vor allem ein Kontinent der Krisen, Kriege und seltener Tiere. Das sind koloniale und von der Wirklichkeit längst überschriebene Stereotype.

In dem Projekt geht es darum koloniale Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Auf einer gemeinsamen Website sollen die Schülerinnen und Schüler des Fritz-Greve Gymnasiums Malchin und der Rosendaal High School Kapstadt eigene Bilder zu vier verschiedenen Themen hochladen und einander wiederum über Bilder antworten. Ein fotografischer Dialog entsteht und mit ihm ein Austausch, durch den die Jugendlichen neu und frisch auf das Leben ihrer Partner:innen blicken können.

Die besten Fotos werden dann vergrößert und in gemeinsamen transmedialen Ausstellungen in Südafrika und Deutschland an verschiedenen Orten gezeigt.

"In unserem Projekt geht es darum das Bild von Afrika, hier genauer Südafrika in Deutschland, aus der Perspektive südafrikanischer Jugendliche auf neue Füße zu stellen, als auch das Bild von Deutschland in Südafrika aus der Perspektive deutscher Jugendlicher in Alltagsbildern abzubilden. Der Fokus liegt deshalb auf Alltagsfotografien im Dialog und aus der Perspektive der südafrikanischen und deutschen Jugendlichen“, sagt Sabina von Kessel.

Das Fest ist Teil von weltwechsel eine von 88 Veranstaltungen an 23 Orten in MV, die engagierte Menschen dabei unterstützen, Ohnmacht und Wut in Mut zu verwandeln. Filme, Lesungen, Diskussionen und Konzerte, die zeigen wie mutig sich viele Ehrenamtliche überall in Mecklenburg-Vorpommern für eine gerechtere Welt einsetzen.

Das Eine-Welt-Landesnetzwerk MV koordiniert die jährliche entwicklungspolitische Veranstaltungsreihe. Finanziert wird sie von Engagement Global, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche und dem Land Mecklenburg-Vorpommern. weltwechsel findet jedes Jahr im November statt.

V. i. S. d. P.: Andrea Krönert