PM 05/2024: Mode neu denken

Fri, Apr 12, 2024 Pressemitteilung

Mode neu denken

Mecklenburg-Vorpommern ist Teil der Fashion Revolution

Rostock. Am 15. April startet die internationale Fashion Revolution Week unter dem Motto: „Wie wird man Fashion Revolutionär?“: 10 Tage in denen auf 14 Veranstaltungen in Schwerin, Rostock, Greifswald, Neubrandenburg, Teterow und Wolgast ein kritischer Blick auf unsere Kleidung geworfen wird. Upcycling, Kleidertausch, Flohmärkte, aber auch Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, ein Theaterstück und sogar eine Kundgebung sind dabei. Gebündelt und unterstützt werden diese Veranstaltungen in unserem Bundesland vom Eine-Welt-Landesnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern.

„Die „Fast Fashion“-Industrie wächst immer weiter und die Zustände unter denen unsere Kleidung hergestellt wird sind erschütternd: 40 Millionen Menschen arbeiten unter unwürdigen Bedingungen und erhalten keine gerechten Löhne“, sagt Nicole Gericke, die beim Eine-Welt-Landesnetzwerk das Projekt Fairtrade-Stadt Rostock koordiniert Zwei bis acht Prozent der jährlichen globalen CO2-Emissionen werden vom Textilsektor verursacht. Durch die Überproduktion an Kleidung entstehen jährlich 92 Millionen Tonnen Abfall, die letztendlich verbrannt oder auf gigantischen Deponien entsorgt werden.

„Viele nutzen Shoppingtouren zu Belohnung oder als Zeitvertreib am Wochenende, tragen die neue Kleidung dann kurzzeitig und entsorgen sie bald wieder. Und wer hat kein Kleidungsstück im Schrank, das man unbedingt haben wollte, aber dann noch nie getragen hat?“ fragt Nicole Gericke. „Die Fashion Revolution Week ruft uns die Menschen ins Gedächtnis, die unter immer größer werdendem Druck unsere Kleidung produzieren und gibt Ihnen eine Stimme. So wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen. Wir wollen den Protest und die bereits existierende Alternativen, auch hier in unserem Bundesland, sichtbar machen.“

Dabei soll vor allem die Erforschung von „Slow Fashion“ im Vordergrund stehen. Schließlich kann es auch erleichternd sein, sich dem Druck neuster Modetrends zu entziehen und zu hinterfragen, welche Kleidung man wirklich braucht. Es kann wertvoll sein, sich neue Fähigkeiten anzueignen, wie Kleider zu reparieren und richtig zu pflegen. Und es kann bereichern, Kleidung zu tauschen, darüber vielleicht mit dem eigenen Stil zu experimentieren und einen neuen Bezug zu einer Hose, einer Jacke oder einem Kleid zu finden.

Unter den Schlagwörtern „Reduce, Repair, Rewear, Rebel“, also reduzieren, reparieren, wiederverwenden und rebellieren entwickeln Menschen überall auf der Welt einen neuen, wertschätzenden Umgang mit Mode und Ressourcen - auch in Mecklenburg-Vorpommern. Die Übersicht zu allen Aktionen findet man auf: www.fairtradestadt-rostock.de/fashion-revolution-mv

Ihren Anstoß fand die größte Modebewegung der Welt im April 2013, als in Dhaka, Bangladesch das „Rana Plaza“ einstürzt. In dem Gebäude befanden sich unter anderem mehrere Nähwerkstätten, in denen viele bekannte Textilfirmen produzieren liessen. Der marode Zustand des Gebäudes war bekannt, dennoch wurden die Näherinnen gezwungen, zur Arbeit zu erscheinen. Bei dem Einsturz am 24. April starben tausende Näherinnen, viele weitere wurden schwer verletzt und leiden bis heute unter den Folgen.

Die Fashion Revolution Week M-V wird gefördert durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung mit ihren Mitteln aus Bingo! Die Umweltlotterie.

Das Eine-Welt-Landesnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern ist der Dachverband der entwicklungspolitischen Initiativen mit derzeit 61 Mitgliedern. Ziel des Landesnetzwerkes und seiner Mitglieder ist es über Globale Ungerechtigkeit zu informieren und diese abzubauen, zum Beispiel über die SDGs, die Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Zu den SDGs gehört auch Ziel 12, Nachhaltiger Konsum und Produktion oder Ziel 8, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum.

V. i. S. d. P.: Andrea Krönert