PM 03/2021: Gerechtigkeit ist Jahresthema der Veranstaltungsreihe weltwechsel

Thu, Mar 18, 2021 Pressemitteilung

„Gerechtigkeit“: Veranstaltungsreihe weltwechsel gibt Jahresthema 2021 bekannt

Corona-Pandemie hat bestehende Ungerechtigkeiten gleichzeitig verschärft und unsichtbarer gemacht

Rostock. Das Thema der Veranstaltungsreihe weltwechsel für 2021 steht fest, es heißt „Gerechtigkeit“. Immer im November (dieses Jahr vom 5. bis 27. 11.) organisiert das Eine-Welt-Landesnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern die Veranstaltungsreihe weltwechsel. Drei Wochen lang geht es dann im ganzen Bundesland um ein aktuelles, global wie lokal brennendes Thema. Lesungen, Konzerte, Vorträge, Diskussionen und Theater bringen Probleme und Lösungsvorschläge auf den Punkt. Das Thema „Gerechtigkeit“ setzte sich nun bei einer Online-Abstimmung gegenüber sieben anderen Themen durch.

Christine Kitzing und Aman Anosh koordinieren für das Eine-Welt-Landesnetzwerk die Reihe. Christine Kitzing sagt dass die Corona-Pandemie die bestehenden Ungerechtigkeiten wie die Schere zwischen Arm und Reich hier in Deutschland, zwischen wohlhabenden und ärmeren Ländern auf der Welt, zwischen Männern und Frauen einerseits verschärft habe, andererseits viele Ungerechtigkeiten auch unsichtbar gemacht habe. „Der Fokus der Berichterstattung lag viele Monate stark auf der Pandemie“, sagt sie, „und auch politisches Handelns diente vorrangig der Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen.“ Das sei richtig und nachvollziehbar, nicht aber, dass dabei andere wichtige Herausforderungen und Probleme in den Hintergrund rutschen.

Egal ob es um eine global gerechte Landwirtschaft, um Klimagerechtigkeit, Nahrungsmittelverteilung, um Gerechtigkeit in der medizinischen Versorgung, Geschlechtergerechtigkeit, Gerechtigkeit für Geflüchtete oder Menschen verschiedener Hautfarben gehe: „Wir sehen das Jahresthema auch als eine Chance um viele dieser wichtigen Themen ins Rampenlicht zu rücken, unseren Sinn für Gerechtigkeit als Gesellschaft wieder mehr zu schärfen“, sagt sie.

Dabei sei auch Platz für Mecklenburg-Vorpommern spezifische Themen wie das Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land oder die Entwicklung eines für Anwohner*innen und Natur gerechten, also nachhaltigen Tourismus.

Aman Anosh, der in Afghanistan aufgewachsen ist und seit 2015 in Deutschland lebt sagt, dass er viel über Gerechtigkeit nachgedacht habe. „Es ist sehr schwierig zu beurteilen was gerecht ist und was nicht“, sagt er. Während in Afghanistan nahezu nichts gerecht gewesen sei, empfinde er das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem als sehr gerecht, weil es auch ihm als ärmeren Menschen offen stehe. Gleichzeitig wisse er, dass er als Migrant mit fremd klingendem Namen nicht die gleichen Chancen auf dem Wohnungsmarkt oder bei der Jobsuche habe.

„In Afghanistan habe ich gekämpft um am Leben zu bleiben. Hier kann ich ein gutes Leben führen aber ich muss darum kämpfen hier bleiben zu dürfen. Das müssen viele andere nicht und das ist ungerecht.“ sagt er.

weltwechsel ist eine landesweite Veranstaltungsreihe zu Nachhaltigkeitsthemen und wird vom Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V koordiniert. Es engagieren sich rund 50 Vereine, Initiativen und Verbände, um die 60 Veranstaltungen an über 20 Orten in Mecklenburg-Vorpommern werden geplant. Wegen der Corona-Pandemie fanden die meisten Veranstaltungen im vergangenen Jahr digital statt, für 2021 hofft das Eine-Welt-Landesnetzwerk auf analoge Formate. Die Eröffnung wird zusammen mit dem 20-jährigen Bestehen des Eine-Welt-Landesnetzwerks gefeiert, voraussichtlich in Stralsund. Die Abschlussfeier soll in der STRAZE in Greifswald stattfinden.

Finanziert wird die Reihe von Engagement Global, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche und dem Land Mecklenburg-Vorpommern.

V. i. S. d. P.: Andrea Krönert